Im eigenen geistigen Gefängnis
Ein saurer Geschmack macht sich Speiseröhren aufwärts bemerkbar. Spasmen in der Luftröhre und Atemnot. Die Kehle schnürt sich mir wortwörtlich zu. Die Ohren schmerzen pulsierend. Die Augen brennen stechend. Nichts scheint mehr sinngemäß synchron abzulaufen. Die verschissene Bauchatmung ist nicht mehr erzwingbar. Alles tut weh. Da häng ich nun fest in meinem eigenen geistigen Gefängnis. Und immer wieder hoffe ich darauf, dass es sich anders anfühlt, bekannter, vertrauter, entspannter, aber es ist jedes Mal anders schrecklich, wie ein verkommener One-Night-Stand. Die konstante mittwochs Therapeutin hat meinen Zustand relativ unbeeindruckt abgetan. „Nach ICD-10 ganz klar eine F41.1, generalisierte Angststörung begleitet mit anderen somatoformen Störungen. Prinzipiell gut behandelbar.“ So einfach kann man jemanden die Hoffnung entreißen, sich jemals artgerecht zu fühlen. Am Blatt Papier eine Fehlermeldung. Eine weitere Enttäuschung die immanent sitzt und postwendend zu regungsloser Lethargie führt. Das Leben – eine prompte Verkettung von Scheisserein. Von dick- bis zähflüssigem Kot und alles was dazwischen liegt. Die Psyche ist ein Hundling. Leiden tut weh. Psychische Schmerzen tun auch körperlich weh. Ich denke viele sind sich dem nicht bewusst, wie weh.