Die Vaterverschonung

In letzte Zeit war ihr Sein unfreiwillig, in Richtung asketisch gehend. Irgendwann zwischen all dem Verdrängen der letzten Beziehungen, sich Aufopfern für neue Gschichten schlich sich dieser Stillstand ein. Manchmal war es das einfachste nichts zu fühlen und keine Triebe durchleben zu müssen. Denn auch diese im überschwenglichen Übermaß taten ihrer Psyche nichts Gutes. Es war sogar eher noch das Gegenteil, es führte zu wahnhaften Verherrlichungen der unlängst gemachten Bettbekannschaften. Unerklärlich, aber intensiv. Egal ob jung ob alt, dick oder dürr, ihr Beuteschema war perfiderweise undeffinierbar. Rein von der Intuition getrieben, einen ihr ausgelieferten Charakter zu wählen, der ihr nachlächzte. Ihren prunkvollen Tanzküsten verfallend, bei denen sie ihre Scham mit grösstem Vorsatz blitzen ließ, war des schwachen Mannes Schwäche. Der Akt selbst war eine glaubhafte Inszenierung, die jedoch jahrelanger Übung bedurfte um den Grad an Überzeugungskraft zu erreichen, bei dem der coitus wahrhaftig zur absoluten Abhängigkeit führte.

 

Quoting me:

“Die condomiale Resistenz war ihre Art der Selbstzerstörung.”

Und es war jedes Mal voller Glaubhaftigkeit strotzend. Leider konnte Sie nur einen Bruchteil genießen und ein kurzes High davontragen. Denn sobald der Zustand der Nüchternheit eintraf, wurde sie sich ihrer Gauckelei bewusst und fühlte sich fraudulent. Die darauffolgenden suizidal emotionsträchtigen postrauschalen Tage, waren ihr Buße tun. Ein Stück gespielt, in kurzfristiger Hoffnung, fehlende Hingabe und Zuneigung zu erfahren. Um das Hirn zu manipulieren und okupieren, es sinngerecht zu beschäftigen. Damit der Vorpflanzungspart abgedeckt und die Gedanken von ihr selbst weit in die Ferne rückten. Doch selbst die variösen Rollen die sie bei den Inszenierungen wechselnd annahm ließen sie irgendwann nicht mehr von ihr selbst fliehen. Selbst der größte Rausch machte es irgendwann schmerzhaft, nüchtern unmöglich. Spätestens sobald der Körper Odeur des Fremdlings nicht mehr wegzuriechen war es olfaktorisch vorbei. Denn sobald die Sinne nüchtern intakt waren spätestens da war es unmöglich. Die condomiale Resistenz war ihre Art der Selbstzerstörung.


viktoria pontasch